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Lia Braun • Dez. 30, 2020

Von Südwesten her erhellt der volle Mond mein Zimmer mit einer derartigen Präsenz, als wäre er  hier mit mir im Raum. Und wenn ich, wie heute, ausgiebig in den Morgen hinein schlafen kann, dann koste ich das aus wie den Besuch einer lieben Freundin. Ich mag das gleißende Mondlicht am schwarzen Firmament und wie es mich berührt und durchdringt. Es versetzt mich in eine besondere Stimmung. Ich bin bewegt und staune.

Und ich erinnere mich an meine erste ganz bewusste Begegnung mit dem Mond. Am Abend, nach einem Ausflug mit den Eltern, lag ich müde auf dem Rücksitz im Auto, bereit, einzuschlafen. Und dann war er plötzlich da, schaute durch die Heckscheibe zu mir hinunter und sprach mich in einer wohlwollenden Art und Weise ganz unmissverständlich an. Und ohne Zögern antwortete ich, öffnete mein Herz und fand Trost.
 
Was hat das alles mit Waldbaden zu tun?

Da bin ich sehr gespannt, was genau Dir dazu einfällt und ich freue mich, wenn Du mir darauf antworten möchtest.

Das Bad im Mondlicht lässt mich das eingebunden Sein im großen Ganzen mit jeder Zelle spüren, nicht nur denken. Und das geschieht eher unverhofft, ganz unmittelbar und bezaubert genau deshalb. Diese Fähigkeit, dieses Vermögen liegt außerhalb des Machens, jenseits des schon Gewussten und ist doch potentiell immer vorhanden, ob im Wald, am Meer, wenn Tropfen vom Himmel fallen oder wenn mich die Ringeltaube vom Fenstersims aus anschaut in diesem einen Moment. Es sind diese Erfahrungen, die meinem Erleben und meiner Welt Weite und Tiefe verleihen und die darin körperlich erlebte Verbundenheit vermittelt mir gleichzeitig Halt. Ich finde in all dem meinen Platz und Orientierung.

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